Forscher von der Fakultät für Archäologie und vom Zentrum für Mittelmeerarchäologie an der Universität Warschau (UW) haben an der Stätte Marea im Norden Ägyptens einen unbekannten Teil einer antiken Stadt, die in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts gegründet wurde, entdeckt.
Die Stätte Marea liegt am Südufer des Mareotis-Sees im Norden Ägyptens. Nach Angaben der UW haben ägyptische, amerikanische, französische und polnische Wissenschaftler hier seit den späten 1970er Jahren archäologische Forschungen durchgeführt. Sie konzentrierten sich vor allem auf die Entdeckung byzantinischer Gebäude (Bäder, Häuser, Kirchen, Werkstätten, eine Mühle) und die Rekonstruktion ihrer Pläne und Funktionsweisen. Dabei wurde jedoch u. a. der breitere städtische Kontext übersehen. Durch den Einsatz nicht-invasiver (geophysikalischer) Methoden in Verbindung mit Ausgrabungen durch Archäologen der UW im Jahr 2017 konnte ein genauer Plan der Gebäude erstellt werden.
Die Analysen der Forscher deuten darauf hin, dass es sich bei dem entdeckten Stadtkomplex um ein Zentrum handeln könnte, das für Pilger auf dem Weg zum einige Kilometer weiter südlich gelegenen Heiligtum Abu Mena errichtet wurde.